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Die
Geschichte der Insel Kreta
Kreta ist die Wiege
einer uralten Kultur und einer bewegten Geschichte, die in den letzten 5000
Jahren die Insel geprägt haben.
Laut der Mythologie
soll Zeus, der Gottvater ein Kreter, gewesen
zu sein. In der Höhle, namens Ideon Andron, soll er geboren worden sein. Seine
Mutter Rea war vor Ihrem Mann Kronus geflüchtet, um dort ihr Kind sicher zu
bekommen. Denn aus Angst seinen Thron zu verlieren, tötete Kronus alle seine
Kinder. Als Zeus geboren war und sein erstes Weinen erklang, bestand die Gefahr,
das Kronus ihn hören könnte. Rea sendete die Tränen des Zeus zur Erde. Daraus
wurden kriegsbereite Halbgötter, mit dem Namen Kouritis. Diese waren die ersten
Einwohner von Kreta. Wann immer Zeus zu weinen begann, sangen und tanzten sie.
So fand Kronus seinen Sohn nicht. Später, als Zeus erwachsen war, besiegte er
seinen Vater. Danach konnte er auf den Olymp umsiedeln, um von dort aus seine
Götter zu regieren. Der älteste der Halbgötter war Herkules. Er und sein Bruder
Peoneos liefen auf den weiten Wiesen um die Wette. Als Peoneos gewann leget ihm
Herkules einen Kranz aus Olivenzweigen um. So war Peoneos der erste
Olympiasieger der Menschheit. Nach der Mythologie ist also auch der Olympiageist
auf Kreta geboren worden.
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Die ältesten
Funde, die auf eine Besiedlung der Insel schließen lassen, stammen aus der
Jungsteinzeit ( 6000 v Chr. ). Die Bewohner waren Fischer und Jäger.
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Ca 2600 v Chr.
kamen Einwanderer aus Ägypten und Anatolien nach Kreta, sie hatten Werkzeuge
aus Kupfer und lebten in Siedlungen zusammen
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Ab 2000 v Chr.
entstanden die ersten Fürstentümer und Königreiche. Die ersten Paläste wurden
in Knossos, Festos und Malia gebaut. Schiffahrt und Kunsthandel waren die
Einnahmequellen. Vermutlich aus dem Jahre 1700 v.Chr. stammen dei erste
Schriftfunde.
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Um 1700 v Chr.
Zerstörung der Siedlungen durch ein Erdbeben
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Beginn der
minoische Epoche 1600 v Chr. Herrenhäuser und Paläste werden gebaut. Man baut
Handelsbeziehungen zum gesamten Mittelmeerraum auf.
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Ca 1500
v Chr.
Vulkanausbruch auf Santorini, darauf folgten mehrere Erdbeben und Flutwellen
und zerstörten abermals alle Paläste und Gebäude.
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In den darauf
folgenden Jahren verloren die Kreter die Seeherrschaft an die Phönizier.
Darüber hinaus wird vermutet, das Kreta unter mykenische Herrschaft geriet. (
Ausgrabungen in Gortys und Festos)
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Minoer ziehen sich
in den Ostteils Kretas zurück, dort konnten sie ihre eigene Kultur, bis die
Dorer die Insel eroberten, bewahren. Die Dorer bauten zahlreiche Städte, mit
dem Status von Stadtstaaten. Sie nahmen sich die Minoer zu Dienern. Wirtschaft
und Handel der Insel werden aufgebaut.
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Zu Beginn der
Eisenzeit wurde die Kunst auf der Insel immer wichtiger.
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Autonome
Kleinkriege machten dieses ca. 350 v Chr. wieder zugrunde.
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Die darauf
folgende Epoche heißt hellenistische Zeit. Kreta verliert seinen Einfluss nach
außen komplett. Einzelne Stadtstaaten schlossen Bündnisse mit anderen. Viele
Kreter zogen in den Mittelmeerraum als Söldner und andere wurden Seeräuber.
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Die Römer
beendeten dies 67 v Chr. im Zuge ihrer Eroberungspolitik. Die neue Hauptstadt
der Insel wurde Gorty, welches von den Römern zu einer prächtigen Stadt
auggebaut wurde.
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59 n Chr. Apostel
Paulus landet in Limenes um den christlichen Glauben auf der Insel zu
verbreiten. Einer seiner Gefolgsleute wurde der erste Bischof auf Kreta. Sein
Sitz war ebenfalls in Gorthy. Dort sind auch heute noch die Überreste einer
Basilika aus der Zeit zu besichtigen.
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Mit der Teilung
des Römischen Reiches viel Kreta aufgrund seiner geografischen Lage an Ostrom.
Wirtschaftlich und politisch nahmen die Einflüsse der Insel wieder ab. Der
kirchliche Einfluss entfaltete sich. 731, löst sich die Kirche vom Vatikan in
Rom und wandte sich dem Orthodoxen Glauben zu.
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Der arabische
Admiral Abu Hafs Omar eroberte die Insel. Er kämpfte sich durch bis zur Stadt
Heraklion und gründete die Stadt Rab-el-Kandak. (Später unter den Venezianern
wird die Stadt umbenannt auf Candia.).
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961 eroberte der
Feldherr Nikiforos Fokas die Insel Kreta. In der Folgezeit, nach einer
Reorganisationsphase, erlebte die Insel wieder mal eine Blütezeit in Handel
und Wirtschaft. Forts und Kastelle wurden gebaut.
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Nach der Eroberung
von Byzanz im 4. Kreuzzug, bekam der Markgraf Bonifatius von Montserrat Kreta
als Beuteanteil zugesprochen. Dieser wusste mit der Insel wohl nichts
anzufangen. So wurde Kreta in seiner langen Geschichte das erste mal nicht
erobert, sondern verkauft. Für 10.000 Silbermark verkaufte er die Insel an die
Venezianer
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Diese bauten zum
Schutz der Insel gleich einige Burgen und Festungen. Die Beiden, bis in die
heutige Zeit, besterhaltensten Burgen, sind das Kastello in Heraklion und das
Fankocastello. Das größte Problem für die Venezianer waren jedoch nicht die
kriegerischen Eroberer vom Meer her, sondern die Kreter, die den Aufstand,
gegen die Venezier übten.
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1453 fiel
Konstantinopel. Viele byzantinische Familien siedelten sich auf der Insel an.
Dadurch erlebt Kreta, einen erneute Aufschwung. Die Venezianer wollten der
Insel ein repräsentatives Aussehen verleihen. Sie bauten Häuser, Paläste und
sie verschönerten die Straßen. All dies geschah nach dem großen Vorbild, der
italienischen Lagunenstadt. Ein Beispiel aus der Zeit ist der Löwenbrunnen
Morosinis auf dem Platz Elefteriou Venezilou in Heraklion. Dieser wurde 1629
von dem venezianischen Stadthalter Alvise Rimondi nach dem Vorbild der
berühmten Moronsini-Brunnen in Venedig errichtet.
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Das 16.
Jahrhundert war der Höhepunkt der berühmten kretischen Heiligenbild-Malereien.
Der besondere Charakter der kretischen Maler lag darin, das man den Stil von
Wandmalerei langsam änderte und im Laufe der Zeit, die ’’tragbare’’ Ikone
daraus entstand. Einer berühmtesten Schüler dieser Schule ist der legendäre
Dominikos Theotokopolos. Er stieg Mitte des 16. Jahrhunderts auf eine Galeere,
vollbeladen mit Wein und Most, um in Richtung Venedig zu segeln. Heraklion
hieß seinerzeit Candia, stand unter venezianischer Herrschaft und war eine der
wichtigsten Hafenstädte im östlichen Mittelmeer. Er blieb einige Jahre in
Venedig als Lehrling des Malers Titan. Danach segelte er nach Spanien, wo er
sich niederließ, und die Kunst der Rennisance maßgeblich mit gestaltete. Sein
Talent und sein Temperament trugen dazu bei, das der junge Maler aus Kreta als
El Grecco, der Grieche in die Kunstgeschichte einging. Leider ist er nie
wieder auf seine Heimatinsel zurück gekommen.
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Wieder
interessierte sich ein Volk für Kreta. Diesmal waren es die osmanischen
Türken. Selbst der Papst appellierte an die europäischen Fürsten, die letzte
osteuropäische christliche Bastion vor dem Islam zu retten. Trotz erbitterter
Wiederstände und vieler Kämpf eroberten die Türken 1669 die Insel.
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Im Gegensatz zu
den Venezianern waren die Türken mehr darauf aus das neu eroberte Land
auszunehmen, anstatt es zu gestalten, deshalb gibt es aus dieser Zeit auch
wenige Gebäude.
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Die Stolzen Kreter
wollten sich nicht unterkriegen lassen, und leisteten Widerstand gegen die
Türken. So konnten die Türken trotz aller Kämpfe die Insel nicht komplett
erobern. Die Kreter waren weder bereit ihren Glauben noch ihre Sprache
aufzugeben. Deshalb hatten sie heimlich Schulen und Kirchen, so wie das
Kloster Agios Georgios, am linken Ufer des Aposselmi, eingerichtet. Dieses war
zur Zeit der türkischen Besatzung die Schule für griechische Kinder. Diese
Zuwiderhandlung gegen die Türkischen Befehle, machte die Besatzer so wütend,
das sie 1896, alle Bewohner des Klosters und die Einwohner der umliegenden
Dörfer, niedermetzeln ließen.
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1821 erhob sich
Griechenland gegen die türkische Fremdherrschaft. Die Türken wiederum
schlossen sich mit den Ägyptern zusammen. Abermals mussten sich die Kreter
ergeben und wurden von nun an von den Ägyptern regiert.
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11 Jahre später
wurde der griechische Nationalstaat ausgerufen. Doch die Großmächte,
Russland, England und Deutschland, vergaßen Kreta mit einzubeziehen. Hilflos
mussten sich die Kreter unterwerfen und wurden fortan wieder von den Türken
regiert.
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Kaum waren die
Türken wieder zurück, machten sie genau da weiter, wo sie aufgehört hatten.
Wieder lehnten sich die Kreter auf. Viele Aufstände misslangen. Der Höhepunkt
der Auseinandersetzungen war 1866 erreicht. Ca 1000 Kreter, meist Frauen und
Kinder hatten sich im Kloster Arkadi nahe Rethimnon verbarrikadiert. Trotz
größter Anstrengungen seitens der Kreter schafften die Türken das Tor des
Klosters am 8.11 zu stürmen. Um der drohenden Gefangenschaft zu entgehen,
sprengte der Freiheitskämpfer Kostas Giamboudakos, mit dem Einverständnis
aller, das Pulvermagazin des Klosters, mit allen Eingeschlossenen Kreter und
Türken. In Angedenken an diesen Tag ist der 8. September heute kretischer
Feiertag. Kostas Giamboudakos wurde auf dem Platz Martyron ein Denkmal
gesetzt.
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Durch diesen
Zwischenfall wurden die Großmächte auf Kreta aufmerksam. Sie forderten die
Türken auf, die Insel zu verlassen. Kreta wurde unabhängig, stand aber unter
dem Protektorat der Großmächte. Prinz Georg wurde Hochkommissar. Doch auch den
jagten die Kreter bald wieder von ihrer Insel. Nach der Befreiung der Insel
von den Türken, wurde fast alles was an die ungeliebten Jahre der türkischen
Besatzung erinnerte abgerissen. Der anschließende Wiederaufbau ging es
genauso schnell und chaotisch zu, wie der große griechisch-türkische
Bevölkerungstausch, nach der türkischen Besatzungszeit in den zwanziger
Jahren. Damals waren unzählige Griechen aus Kleinasien nach Heraklion gekommen
und hatten sich dort ansiedelten. So schossen innerhalb kürzester Zeit neue
Vorstädte der Stadt aus dem Boden
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Danach wurden sie
von dem Nationalhelden Elefteros Venizelos regiert, der führte Kreta 1913
wieder mit Griechenland zusammen.
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Auch der 2.
Weltkrieg hinterließ seine Spuren, zunächst besetzten die Engländer die Insel.
Die wiederum wurden vertrieben von den Deutschen. Bei allen Kämpfen erlitten
auch die Kreter große Verluste
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Nach dem Krieg
bekamen die kampferprobten Kreter schnell wieder mit dem Aufbau. Man betrieb
bald wieder Ackerbau und Landwirtschaft. Sie begannen ihre Produkte zu
Exportieren. Mit dem Tourismus kam eine weitere Einnahmequelle dazu. So wurde
die Insel in den letzten Jahrzehnten zu einer, an Gesamtgriechenland
gemessenen Verhältnissen, relativ wohlhabende Insel.
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